
The River
1980
The River
Bruce Springsteen
The River wurde 1979 aufgenommen, und ist wahrscheinlich einer von Burce Springsteens gefühlvollsten Songs. Er handelt von junger Liebe, den Fesseln alter Traditionen, und geplatzten Träumen.

Über den Interpreten
Bruce Frederick Joseph Springsteen wurde am 23. September 1949 in Long Branch, New Jersey, USA geboren.
Zu seinen frühesten musikalischen Einflüssen zählen die im Haus seiner
Großmutter häufig gespielten Hits von den
Spingsteen zählt zu den kommerziell erfolgreichsten Musikern aller Zeiten, ist bekannt für seine herausragenden Livekonzerte und als Ikone des amerikanischen Rock.

Über das Album
The River, erschienen am 10. Oktober 1980, ist ein Doppelalbum
von Bruce Springsteen und seiner E Street Band, und sein
Neben leicht humoristischen Noten behandelt das Album insbesondere Probleme der amerikanischen Arbeiterklasse der 70er Jahre.
Das Rolling Stone Magazin platzierte das Album im Jahr 1989 auf

Schike
www.schike.deProfessioneller Über-Analysierer und der, der den ganzen Blödsinn hier angefangen hat.
In aller Kürze
The River wurde am 26. und 29. August 1979 von Bruce Springsteen und der
E Street Band aufgenommen, ist der Title Track des gleichnamigen Albums von 1980,
und wahrscheinlich einer seiner gefühlvollsten Songs.
Im Lied berichtet der Ich-Erzähler, ein bescheidener junger Mann der Arbeiterklasse,
von seiner Ehe, in die er von alter Gepflogenheit und Tradition hineingedrängt wurde.
Der Fluss symbolisiert junge Liebe, Freiheit, und Unbekümmertheit, später Konsequenz und Reue,
und mündet zum Ende in eine Ehe, in der sich beide wie Gefangene fühlen.
The River wurde am 26. und 29. August 1979 von Bruce Springsteen und der E Street Band aufgenommen, ist der Title Track des gleichnamigen Albums von 1980, und wahrscheinlich einer seiner gefühlvollsten Songs.
Im Lied berichtet der Ich-Erzähler, ein bescheidener junger Mann der Arbeiterklasse, von seiner Ehe, in die er von alter Gepflogenheit und Tradition hineingedrängt wurde.
Der Fluss symbolisiert junge Liebe, Freiheit, und Unbekümmertheit, später Konsequenz und Reue, und mündet zum Ende in eine Ehe, in der sich beide wie Gefangene fühlen.
Erste Strophe
I come from down in the valley
Where, mister, when you're young
They bring you up to do
Like your daddy done.
Herkunft ohne Heimat
Der Erzähler beginnt mit einer Beschreibung seiner Herkunft: Eine Gegend, in der Selbstbestimmung eine Fußnote ist.
Durch die Art, wie er berichtet, wird gleichzeitig schnell klar, was er von der Gegend hält: Frag jemanden nach seiner Heimat, und Du wirst die nächsten fünf Stunden nicht mehr zu Wort kommen.
Unser Erzähler dagegen erzählt nicht von Kindheit oder Freunden, und kratzt selbst Familie nur als Instanz an, ohne von echten Personen zu reden. Er vermeidet Worte wie "Heimat" und "Zuhause" – erzählt nur von dem Ort, von dem er herkommt.
Und dieser Ort bekommt noch nicht mal einen Namen.
Der Erzähler spricht den Zuhörer außerdem ganz selbstverständlich mit "Mister" an. Ein kleines Detail, aber ein Hinweis auf ein tief sitzendes Verständnis von Respekt und weiter: Auf strenge Erziehung.
Me and Mary we met in high school
When she was just seventeen
We'd drive out of this valley
Down to where the fields were green
Die große Liebe
Wir werden dem einzigen Charakter der Geschichte vorgestellt, der einen Namen trägt: Mary. In einem Song, in dem ein Fluss eine zentrale symbolische Rolle spielt, und strikte, traditionell christliche Werte die Welt bestimmen. Treffend.
Der Erzähler erwähnt, dass Mary bei ihrem ersten Treffen erst Siebzehn war. Für ihn deshalb erwähnenswert, weil minderjährige Beziehungen in einer konservativen Welt verpönt sind.
Die gesellschaftlichen Regeln bestimmen nicht nur sein Umfeld, sondern sind auch in ihn und sein Denken eingraviert. Trotzdem fährt er mit ihr davon, raus aus dem Tal.
Ein Moment Freiheit
Mary wird für den Erzähler zu einem Symbol der Auflehnung. Mit ihr (oder durch sie) schafft er es, die alten Traditionen seines Umfelds, aber auch seiner Denkweisen, hinter sich zu lassen. Zumindest für eine Weile.
Gemeinsam fahren sie da hin, wo die "Felder grün waren". Betonung auf waren. Er erzählt von einer schönen Vergangenheit, die es nicht mehr gibt.
Erster Chorus
We'd go down to the river
And into the river we'd dive
Oh, down to the river we'd ride
Der Fluss als Abenteuer
Der Fluss in dieser Geschichte bringt je nach Refrain eine unterschiedliche Flut an Interpretationsmöglichkeiten.
Hier ist der Fluss etwas Abenteuerlustiges. Etwas Schönes. Er steht für Freiheit, Unbefangenheit – er ist das krasse gegenteil zum Tal.
Über das gesamte Lied hinweg steht er für die Beziehung zu Mary.
Zweite Strophe
Then I got Mary pregnant
And, man, that was all she wrote
Konsequenz
Diese Zeile ist ein absoluter lyrischer Jumpscare.
Die erste Strophe vermittelt ein Gefühl von Freiheit, Unbefangenheit und ein stückweit Nostalgie. Und plötzlich: Ein Schlag ins Gesicht.
Auf einmal hat die Unbekümmertheit ziemlich ernste Konsequenzen – besonders mit Blick auf die Wertevorstellung des Tals.
And for my nineteenth birthday
I got a union card and a wedding coat
Keine Wahl
Der Erzähler vermittelt uns, wie er als werdender Vater zum Arbeiten geschickt wird (Eine Union Card ist der Ausweis einer Arbeitsunion), und dass er und Mary heiraten werden.
Allerdings verpackt er Beides als Geburtstagsgeschenke – etwas, das man sich nicht aussuchen kann.
Er erzählt weder von einem Heiratsantrag, noch von aktiver Arbeitssuche – weil beides nicht seine Entscheidungen sind.
We went down to the courthouse
And the judge put it all to rest
No wedding day smiles, no walk down the aisle
No flowers, no wedding dress
Keine Blumen, kein Hochzeitskleid
Die Hochzeit selbst ist eine rein bürokratische Angelegenheit.
Eine Hochzeit mit Richter statt Pfarrer in einer so konservativen Gemeinde könnte bedeuten, dass die Familien keine Aufmerksamkeit wollten.
Der Erzähler beschreibt die Handlung des Richters nicht als "Ehebund schließen", sondern als ein ein "das Alles zur Ruhe legen." Marys und seine Heirat ist kein Anlass zum Feiern. Sie ist ein Ende.
Kein Gang zum Altar, keine Blumen und – kein Hochzeitskleid. Mary hat keine passende Kleidung, im Gegensatz zum Erzähler.
Vielleicht, weil sich ihre Familie nicht leisten kann oder will. Es könnte aber auch bedeuten, dass Marys Familie sie verstoßen hat.
Zweiter Chorus
That night we went down to the river
And into the river we'd dive
Oh, down to the river we did ride
Der Fluss als Ort der Reue
Nach der zweiten Strophe bekommt der Fluss eine neue Farbe.
In der Christlichen Symbolik steht ein Fluss für eine Grenze (Jordan), oder für Reue und Neuanfänge (Taufe).
Mary und der Erzähler haben einen ziemlich turbulenten Tag hinter sich. Für viele der schönste im Leben, für die zwei eher Horrortrip.
Die beiden kommen zum Fluss zurück – dem einzigen Ort, der wirklich ihnen gehört hatte, und müssen erkennen, dass er von den Traditionen des Tals eingenommen wurde.
Dritte Strophe
I got a job working construction
For the Johnstown Company
But lately there ain't been much work
On account of the economy
Der Alltag
Die Gegenwart.
Der Erzähler spricht von einer Arbeit, bei der es deutlich besser laufen könnte. Er erzählt von einer schlechten Wirtschaft, deren genaue Aspekte er nicht versteht, oder für die er sich nicht interessiert.
Er redet apathisch und distanziert. Worte einer menschlichen Flipperkugel, die so lange herumgeschnippt wurde, bis sie irgendwann akzeptiert hat, dass sie keine Kontrolle über ihr Leben hat.
Now all them things that seemed so important
Well, mister, they vanished right into the air
Now I just act like I don't remember
And Mary acts like she don't care
Was bleibt?
Irgendwann haben es Mary und der Erzähler geschafft, sich vom Einfluss der alten Gepflogenheiten abzukapseln. Alles ach so wichtige hat sich in Luft aufgelöst – allerdings nicht, ohne der jungen Beziehung vorher die Flügel auszureißen.
Beide sitzen in einem Leben fest, das sie nicht erfüllt, ohne die Kraft oder den Willen, etwas daran zu ändern. Und beide versuchen, die Erinnerungen an schönere Tage zu verdrängen.
Bridge
But I remember us riding in my brother's car
Her body tan and wet down at the reservoir
At night, on them banks, I'd lie awake
And pull her close just to feel each breath she'd take
Erinnerungen
Aber der Erzähler erinnert sich, und er erinnert sich lebhaft. An eine Zeit, in der der Fluss für etwas anderes gestanden hat, als Reue und Grenzen.
Er erzählt von einem Ausflug – nicht an den Fluss – sondern an das Reservoir. Wenn das Wasser im Fluss für junge Liebe steht, kann man sich vorstellen, wofür ein ganzes Reservoir stehen muss.
Er erinnert sich, wie er nachts wach lag, um keinen Moment mit Mary zu verpassen.
Now those memories come back to haunt me
They haunt me like a curse
Er erinnert sich, und es bringt ihn um.
Is a dream a lie if it don't come true?
"Ist ein Traum eine Lüge, wenn er nicht wahr wird?"
Einfach eine großartige Zeile
Or is it something worse?
Diese Zeile funktioniert auf zwei Arten, je nachdem, ob man sie an das Ende der Bridge oder an den Anfang des nächsten Refrains koppelt:
Ist ein gestorbener Traum sogar noch schlimmer als eine Lüge?
Oder wird der Erzähler von etwas Schlimmerem als einem gestorbenen Traum zurück zum Fluss getrieben?
Dritter Chorus
That sends me down to the river
Though I know the river is dry
That sends me down to the river tonight
Down to the river
My baby and I
Oh, down to the river we ride
Das Flussbett
Im letzten Refrain geht der Erzähler zum ersten Mal allein zum Fluss. Er geht, auch wenn er weiß, dass der Fluss ausgetrocknet ist. Die Liebe zu Mary hat ein Ende.
Dann aber, im zweiten Teil, ist er plötzlich mit "seinem Liebling" – den er nicht beim Namen anspricht – am Fluss, obwohl er allein dort hin ist.
Das ist das erste mal, dass er Mary nicht beim Namen anspricht. Es sei denn, Mary ist nicht gemeint. Es wirkt fast so, als wäre er nicht mit Mary, sondern mit einer Erinnerung am Fluss. Mit einer Erinnerung, in der im Fluss noch Wasser ist.